Prozessbeobachtung

Die Allianz gegen Racial Profiling entwickelte eine transdisziplinär zusammengesetzte Gruppe aus Forscher:innen, Aktivist:innen und Zeichner:innen, die untersucht, wie unbewusste oder bewusste rassistische Haltungen, Alltagsrassismus und institutioneller Rassismus im rechtlichen Verfahren produktiv werden und wie dadurch ein effektives Recht gegen Rassismus verhindert wird.

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Forschungskollektiv Rassismus vor Gericht

Wir untersuchen, an welcher Stelle rassistisches Wissen, Alltagsrassismus und institutioneller Rassismus im rechtlichen Verfahren produktiv werden und wie dadurch ein effektives Recht gegen Rassismus verhindert wird. Wir treten unter dem Namen «Forschungskollektiv Rassismus vor Gericht»

(Liebscher D. et al.: Rassismus vor Gericht. Weiße Norm und Schwarzes Wissen im rechtlichen Raum. S. 136)

Hintergrund

Das Forschungskollektiv ist eine Gruppe von Sozialwissenschaftler_innen und Jurist_innen. Unterstützt werden wir von engagierten Zeichner_innen.

Institutioneller Rassismus kommt nicht nur bei der Polizei vor, sondern auch vor Gericht. Mit unserer Prozessbeobachtung machen wir auf dieses Phänomen aufmerksam. Gleichzeitig senden wir ein Signal der Solidarität gegenüber Betroffenen und stellen Öffentlichkeit und Interesse gegenüber Gerichtsverfahren und konkret auch dem Thema Racial Profiling und institutionellen Rassismus her. Unsere übergeordneten Fragestellungen lauten:

  • Wie funktioniert der Gerichtsraum / die Praxis des Rechtsprechens?
  • Welche Regeln und Hierarchien strukturieren das Geschehen in einem Gerichtsraum?
  • Wie wird Anerkennung, Glaubwürdigkeit und Legitimität verteilt bzw. konstruiert und wem wird sie zugesprochen?
  • Wie wird Rassismus als Thema verhandelt, in welchen Kontexten wird er angesprochen, wo wird das Wort gemieden?

Eine Prozessbeobachtung beginnt bereits vor Verhandlungsbeginn, beim Warten, vor dem Gerichtsraum, beim Einlass. Uns interessiert, wer anwesend ist, die Stimmung und die Reaktionen von Seiten der Besucher_innen, möglichen Unterstützer_innen und den Angestellten des Gerichts. Zudem notieren wir verbales und nonverbales Handeln und unsere eigenen Empfindungen.

Die konkreten Fragen, welche wir bei der Beobachtung stellen, findest du hier:
Beobachtungsfragen

Ergebnisse

Das Ergebnis unserer ersten Prozessbeobachtung beim Bezirksgericht Zürich gegen Mohamed Wa Baile vom 7.11.2016 ist ein detailgetreuer Prozessbericht und eine Rassismusanalyse, sowie ein Artikel im Jusletter, und eine Bildgalerie mit Gerichtszeichnungen.

Prozessbericht vom 7. November 2016
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Ethnographischer Bericht zum Prozess gegen M.
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Rassismusanalyse zum Prozess vom 7. 11. 2016
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Artikel im Jusletter zur Prozessbeobachtung (9/2017)
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Artikel im «augen auf» Bulletin zu ausländerrechtlichem Fall (3/2018)
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